Das Spezialchemieunternehmen Evonik erweitert seine „Polyvest HT“-Anlage. Schon im zweiten Quartal 2024 sollen die Kapazitäten für Hydroxyl-terminierte Polybutadiene (HTPB), die unter dem Markennamen Polyvest gehandelt werden, signifikant ausgebaut werden. Das Geschäftsgebiet Coating & Adhesive Resins, zu dem die Anlage gehört, investiert einen zweistelligen Millionenbetrag. „Mit der Erweiterung bedienen wir weiterhin zuverlässig die internationalen Märkte“, so Dr. Stefan Pfaffenbach, Leiter des Geschäftsgereichs. „In einem wettbewerbsintensiven Umfeld festigen wir die Kostenführerschaft in unseren Zielmärkten.“
Die Erweiterung erfolgt damit genau zehn Jahre nach dem Produktionsstart der HTPB-Anlage von Evonik in Marl. Dr. Jürgen Herwig, Leiter der Produktlinie Polybutadiene und Spezialacrylate ergänzt: „Bei der Vermarktung können wir dabei auf die Erfahrung der Kolleginnen und Kollegen bezüglich dieses hochspezialisierten Produktes setzen. Dual-Use-Produkte, zu denen Polybutadiene gehören, erfordern darüber hinaus ein hohes Maß an Sensibilität und Know-how im Umgang mit Kunden und Behörden.“
Im Hinblick auf die eigene Versorgungssicherheit mit Rohstoffen für die HTPB-Produktion profitiert Evonik vom Standort Marl. Durch die Produktion von Butadien direkt vor Ort und die Versorgung mit Wasserstoffperoxid aus dem Konzern ist die Produktion rückwärtsintegriert. Daneben befinden sich auch Anwendungstechnik sowie Forschung & Entwicklung am Standort. „Polyvest HT“ ist ein flüssiges, hydroxyl-terminiertes Polybutadien, das durch radikalische Polymerisation hergestellt wird. Das Polymer weist ein stark hydrophobes Polybutadien-Grundgerüst und primäre Hydroxylgruppen auf, die für eine präzise chemische Modifikation zugänglich sind.
„Polyvest HT“ wird als Polyol-Komponente in verschiedenen Kleb- und Dichtstoffanwendungen eingesetzt. „Polyvest HT-A“ ist für Anwendungen in der Luft- und Raumfahrt bestimmt. Der Geschäftsbereich Coating & Adhesive Resins gehört zur Division Smart Materials. Hier vereint Evonik die Geschäfte mit neuartigen Materialien, die ressourcenschonende Lösungen ermöglichen und konventionelle Werkstoffe ersetzen, als smarte Antworten auf die großen Herausforderungen von heute in den Bereichen Umwelt, Urbanisierung, Energieeffizienz, Mobilität und Gesundheit. Der Geschäftsbereich hat im Geschäftsjahr 2022 rund 4,8 Milliarden Euro zum Unternehmensumsatz beigetragen. Das entspricht mehr als einem Viertel des Gesamtumsatzes des Spezialchemie-Konzerns.
