VCI ehrt Preisträger des Responsible Care-Wettbewerbs 2023

Chemisch-pharmazeutische Industrie arbeitet aktiv an der Energiewende und Transformation zur Klimaneutralität

Die Preisträger 2023 (v.l.n.r.): Thomas Zwerger, Roche Diagnostics, Dr. Rainer Stahl, Evonik, Ulrike Zimmer, VCI, Hermann Becker, Evonik, Dr. Clemens Schwörer, CHT Germany, und Stefan Höser, BASF

Freiwillig mehr tun, als Gesetze und Vorschriften vorschreiben: Das dokumentiert die Chemie mit ihrer Initiative Responsible Care. Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) hat im September 2023 Preise für den nachhaltigen und sparsamen Umgang mit Energie an sechs Chemie- und Pharmaunternehmen für ihr beispielgebendes Engagement vergeben. Eine unabhängige Jury kürte die Evonik-Standorte Herne und Rheinfelden zu Siegern des Wettbewerbs. Die Plätze 2 und 3 gingen an CHT Germany (Oyten) und Roche Diagnostics (Penzberg). Das Unternehmen Rudolf aus Geretsried erhielt den Mittelstandspreis, die BASF Lampertheim den Digitalisierungspreis.

Ulrike Zimmer, VCI-Bereichsleiterin Wissenschaft, Technik und Umwelt, betont anlässlich der Preisverleihung: „Unsere Siegerunternehmen zeigen, wie Energiesparen heute geht. Ihre Projekte des Responsible Care-Wettbewerbs 2023 sind herausragende Vorbilder, wie kreativ und innovativ die Unternehmen dieses Ziel erreichen wollen.“ Seit Jahrzehnten arbeitet die chemisch-pharmazeutische Industrie mit ehrgeizigen Programmen wie Responsible Care daran, ihren Energieverbrauch zu senken. Zimmer: „Unsere Branche ist bereit für die Energiewende und die Transformation zur Klimaneutralität. Gleichzeitig ist sie als Lösungsindustrie unverzichtbar für eine klimaneutrale Wirtschaft.“

Evonik mit erstem Platz für gleich zwei Projekte ausgezeichnet

Der erste Platz wurde in diesem Jahr gleich zweimal an Evonik vergeben: zum einen an den Standort in Rheinfelden (Baden-Württemberg) für das Projekt „Abwärmenutzung als weiterer Grundbaustein zur Entwicklung eines regionalen Nahwärmeverbundnetzes“. Zum anderen an den Standort in Herne (Nordrhein-Westfalen) für das Projekt „TORTE - Technische Optionen zur Rückgewinnung thermischer Energie“. Beide Standorte des Spezialchemieunternehmens verfolgen das gleiche Ziel, überschüssige Energie nicht ungenutzt lassen, sondern der Allgemeinheit zur Verfügung stellen. Städtische Wärmeversorgung kann so über industrielle Abwärme erfolgen, ganz im Sinne der Nachhaltigkeit. Das Abwärmeprojekt ist ein weiteres Modul von Evonik in Rheinfelden, das den Ausbau des Nahwärmeverbunds fördert. In Herne ist das Projekt „TORTE“ zudem Kernbestandteil eines ganzheitlichen Konzepts zur grünen Transformation eines Chemiestandorts.

Die CHT Germany aus Oyten belegte mit ihrem „Drei-Wege-Plan zur Energieeinsparung: Standardisierung, Automatisierung und Optimierung“ Platz zwei. Mit diesem Plan konnte der prozessgetriebene Energieverbrauch in Oyten bereits um zehn Prozent reduziert werden. Die anderen Standorte sollen nun folgen.

Kohlenstoffdioxidfreie Wärmeversorgung bei Roche Diagnostics in Penzberg

Den dritten Platz erreichte in diesem Jahr Roche Diagnostics aus dem bayerischen Penzberg für das Projekt „COHP-Niedertemperatur-Warmwasser-System Penzberg“. Ziel von Roche ist es, die Wärmeversorgung CO2-frei und ohne fossile Energieträger zu ermöglichen. Umbaumaßnahmen sorgen dafür, dass nicht nur große Mengen an Energie eingespart werden. Auch der Wasserverbrauch wird gedrosselt.

Der Mittelstandspreis ging dieses Jahr ebenfalls nach Bayern. Mit dem Projekt „Hochleistungs-Energiepfähle zur energieeffizienten Bereitstellung von Kühlwasser“ entscheidet das Unternehmen Rudolf aus Geretsried den Wettbewerb für sich. Durch die Nutzung der oberflächennahen Geothermie zur Kühlung werden rund 93 Prozent Energie eingespart.

Dashboard und KI unterstützen Senkung des Gasverbrauchs bei BASF Lampertheim

Den Digitalisierungspreis gewann BASF aus Lampertheim für das Projekt „Nachhaltiger Umgang mit Erdgas in der Energiekrise“. Die Entwicklung eines Dashboards ermöglichte es, Wirtschaftlichkeit, CO2-Bilanz und Gasverbrauch verschiedener Produktionsszenarien zu visualisieren und mittels künstlicher Intelligenz vorherzusagen. Mit dieser Hilfe konnte nicht nur die Produktion während der Gasknappheit aufrechterhalten werden, es wurden auch insgesamt zehn Millionen Kubikmeter Erdgas für die Gesellschaft eingespart. Dieses Prognose-Tool war eine wichtige Reaktion auf die Krisensituation und kann auch in Zukunft beim Sparen und Erreichen der CO2-Reduktionsziele helfen. Die Bundesjury begeisterte sich an der Vielfalt und Kreativität der eingereichten Projekte. Unabhängig von der Unternehmensgröße und vom Anlass: Die Projekte leisteten einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Es seien inspirierende Beispiele, wie Unternehmen Responsible Care im Betriebsalltag umsetzen.

Hintergrund zu Responsible Care und zum Wettbewerb

Die Initiative Responsible Care gibt es in Deutschland seit mehr als 30 Jahren. Responsible Care ist ein Beitrag zur Nachhaltigkeitsinitiative Chemie hoch drei. Der Responsible-Care-Wettbewerb des VCI beginnt auf Landesebene. In den Landesverbänden wurden in diesem Jahr 70 Projekte eingereicht. Die Landessieger nehmen automatisch am Bundeswettbewerb teil. Hier entschied die Jury aus insgesamt 16 Projekten über die Bundessieger.