Wacker: Umsatz sinkt im ersten Quartal 2023 um 16 Prozent auf 1,74 Milliarden Euro

Jahresprognose 2023 bestätigt: Konzernumsatz soll zwischen sieben und 7,5 Milliarden Euro liegen

Wacker Konzernchef Christian Hartel

Wacker Chemie hat das erste Quartal 2023 mit niedrigeren Werten bei Umsatz und Ergebnis abgeschlossen. Im Berichtsquartal erwirtschaftete der Münchner Chemiekonzern Umsatzerlöse in Höhe von 1,74 Milliarden Euro. Das sind 16 Prozent weniger als im Vorjahr, als 2,08 Milliarden Euro erzielt wurden. Ausschlaggebend für den Rückgang waren in erster Linie niedrigere Absatzmengen. Gegenüber dem Vorquartal mit 1,83 Milliarden Euro sank der Umsatz um fünf Prozent.

Wacker hat in den ersten drei Monaten 2023 ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (kurz Ebitda) in Höhe von 281 Millionen Euro erwirtschaftet. Das sind 56 Prozent weniger als im Vorjahr. Im Vergleich zum Vorquartal mit 355 Millionen Euro ist das Ergebnis um 21 Prozent zurückgegangen. Verantwortlich für das niedrigere operative Ergebnis waren neben den geringeren Absatzmengen auch die im Jahresvergleich gestiegenen Energiepreise. Durch die gegenüber dem ersten Quartal 2022 insgesamt niedrigere Auslastung der Produktionsanlagen stiegen außerdem die Herstellungskosten, was die Ergebnisentwicklung gebremst hat. Auch das Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern ist auf Grund der genannten Faktoren deutlich zurückgegangen. Es summiert sich im Berichtsquartal auf 178 Millionen Euro. Das sind 68 Prozent weniger als vor einem Jahr mit 550 Millionen Euro. Der Gewinn des Berichtsquartals summiert sich auf 147 Millionen Euro. Das entspricht einem Rückgang von über 63 Prozent.

„Wie erwartet haben sich der Bestandsabbau unserer Kunden und das zurückhaltende Bestellverhalten im 1. Quartal in unseren Zahlen niedergeschlagen“, sagte Konzernchef Christian Hartel. „In allen Geschäftsbereichen haben wir daher weniger verkauft als vor einem Jahr.“ Gleichzeitig zeigte sich Hartel aber zuversichtlich, dass beim Bestandsabbau der Kunden die Talsohle nun durchschritten sein könnte. „Im März haben alle unsere Geschäftsbereiche höhere Umsätze erzielt als noch zu Jahresbeginn“, erläuterte der Vorstandschef. „Ein klares Signal für ein deutlich stärkeres zweites Quartal ist jedoch noch nicht im Markt abzulesen, auch nicht aus China. Unsere Kunden erwarten, dass das Geschäft im Jahresverlauf weiter anziehen wird, bestellen aber weiterhin sehr kurzfristig.“ Auf dieser Basis, so Hartel, werde das 2. Halbjahr 2023 insgesamt besser ausfallen als die erste Jahreshälfte.

Investitionen steigen 2023 auf rund 650 Millionen Euro

Die Investitionen des Konzerns sind im 1. Quartal 2023 weitergewachsen. Mit 104 Millionen Euro erhöhten sie sich gegenüber dem Vorjahr um 24 Prozent. Die Mittel flossen in Ausbauprojekte aller vier Geschäftsbereiche in Europa, Asien und den USA. Mit Blick auf die mittelfristigen Perspektiven von Wacker zeigte sich Hartel ebenfalls optimistisch: „Mit unserer Strategie 2030 haben wir ein klares Ziel im Blick: Mehr Tempo beim Wachstum, eine hohe Profitabilität und eine erhöhte Widerstandskraft in Zeiten des permanenten Wandels.“ Bis zum Jahr 2030, so der Vorstandsvorsitzende, peile Wacker einen Umsatz von mehr als zehn Milliarden Euro an. Ein wesentlicher Baustein, um diese Ziele zu erreichen, seien höhere Investitionen, die sich weltweit auf mehr als 40 verschiedene Projekte verteilen, sagte Hartel. Im Geschäftsjahr 2023 steigen diese auf rund 650 Millionen Euro.

Umsatzentwicklung der Regionen

Im 1. Quartal 2023 war der Umsatz in allen Regionen niedriger als im Vorjahr. In Asien summierten sich die Erlöse auf 733 Millionen Euro. Das sind 17 Prozent weniger als im Vorjahr. In Amerika sank der Konzernumsatz im Berichtsquartal um neun Prozent auf 278 Millionen Euro. In Europa beliefen sich die Erlöse auf 649 Millionen Euro, ein Rückgang um 18 Prozent.

Geschäftsbereiche können Umsätze zum Vorquartal zum Teil steigern

Wacker Silicones hat im ersten Quartal 2023 einen Gesamtumsatz von 760 Millionen Euro erzielt. Das sind 17 Prozent weniger als im Vorjahr mit 921 Millionen Euro. Die Hauptursachen für diesen Rückgang sind niedrigere Preise für Silicone und geringere Absatzmengen. Im Vergleich zum Vorquartal ist der Umsatz des Geschäftsbereichs dagegen um acht Prozent gewachsen. Der Gesamtumsatz von Wacker Polymers lag im Berichtsquartal mit 428 Millionen Euro ebenfalls um 17 Prozent unter Vorjahr. Vor allem niedrigere Absatzmengen, aber auch geringere Preise sind die Ursachen für diesen Rückgang. Im Vergleich zum Vorquartal sind die Erlöse dagegen um zwei Prozent gewachsen. Wacker Biosolutions erzielte von Januar bis März 2023 mit 77 Millionen Euro einen Gesamtumsatz auf dem Niveau des Vorjahres. Im Vergleich zum Vorquartal ist der Umsatz unter anderem wegen geringerer Absatzmengen um fünf Prozent zurückgegangen. Wacker Polysilicon hat im Berichtsquartal einen Gesamtumsatz von 441 Millionen Euro erzielt. Das sind 16 Prozent weniger als im Vorjahr und 23 Prozent weniger als im Vorquartal. Ursache für diesen Rückgang waren die deutlich geringeren Absatzmengen bei Solarsilicium. Dazu beigetragen haben ein zu Beginn des Jahres zurückhaltender Start auf Kundenseite wegen der volatilen Polysiliciumpreise sowie eine wartungsbedingte Anlagenabstellung. Die gegenüber dem Vorjahr höheren Preise konnten das nicht vollständig ausgleichen. Bei Polysilicium für Halbleiteranwendungen sind die Absatzmengen sowohl im Jahres- als auch im Quartalsvergleich weitergewachsen.

Ausblick: Wacker bestätigt Prognose für 2023

Wacker hat seine Einschätzungen zur voraussichtlichen Entwicklung des Unternehmens im laufenden Jahr im Prognosebericht des Geschäftsberichts 2022 ausführlich dargestellt. Aktuelle Konjunkturprognosen gehen davon aus, dass die weltweite Wirtschaftsleistung 2023 niedriger sein wird als im Vorjahr. Seine Prognose für das Gesamtjahr 2023 hat Wacker bestätigt. Demnach rechnet das Unternehmen mit einem Umsatz in der Bandbreite von sieben Milliarden Euro bis 7,5 Milliarden Euro. Das Ebitda wird zwischen 1,1 Milliarden Euro und 1,4 Milliarden Euro erwartet. Die Investitionen werden mit 650 Millionen Euro deutlich höher sein als im Vorjahr. Sie liegen damit auch deutlich über den Abschreibungen, die sich auf rund 450 Millionen Euro belaufen. Der Konzernjahresüberschuss wird deutlich unter dem Vorjahr liegen.
 

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