VCI-Studie zur Forschungszulage in der Chemie- und Pharmaindustrie

Bewilligtes Fördervolumen beträgt 110 Millionen Euro

Nutzung der Forschungszulage in der Chemie- und Pharmaindustrie 2022/2023

Die Forschungszulage stößt als steuerliche Förderung von Forschung und Entwicklung (F&E) in der Chemie- und Pharmabranche auf großes Interesse. Das zeigt eine gemeinsame Studie des ZEW Mannheim und des Centers für wirtschaftspolitische Studien (CWS) der Universität Hannover im Auftrag des Verbandes der Chemischen Industrie. Ulrike Zimmer, VCI-Bereichsleiterin für Wissenschaft, Technik und Umwelt sagt: „Die Forschungszulage ist ein Gewinn für den Innovationsstandort Deutschland. Vom Wachstumschancengesetz erwarten wir uns weitere positive Effekte, die unserer Industrie Rückenwind geben.“

Fast 400 Antragsteller aus der chemisch-pharmazeutischen Industrie haben bis Ende März 2023 mehr als 1.300 Vorhaben auf Forschungszulage zur F&E-Förderung eingereicht. Insgesamt entfielen 6,3 Prozent aller Anträge auf die Chemie- und die Pharmaindustrie. „Damit zählen diese beiden Branchen zusammen zu den Wirtschaftszweigen mit der höchsten Anzahl an Antragstellern: Bezogen auf die Gesamtwirtschaft liegen sie auf Platz vier“, erläutert Co-Autor Dr. Christian Rammer, stellvertretender Leiter des ZEW-Forschungsbereichs Innovationsökonomik und Unternehmensdynamik. „Mehr Anträge für die steuerliche Forschung & Entwicklung-Förderung haben nur die Informationsdienstleistungen, der Maschinenbau und die Elektroindustrie gestellt.“

Von den Anträgen aus der chemisch-pharmazeutischen Industrie wurden 90 Prozent vollständig oder teilweise mit einem Fördervolumen von insgesamt 110 Millionen Euro bewilligt. „Dieser hohe Anteil unterscheidet die steuerliche F&E-Förderung deutlich von der Projektförderung, die in manchen Programmen Bewilligungsquoten von einem Viertel oder weniger aufweisen“, so Rammer. Ergänzend erläutert Zimmer: „Im Vergleich zur Projektförderung liegen die Stärken der Forschungszulage in der guten Planbarkeit und Technologieoffenheit. Davon können vor allem kleine und mittlere Unternehmen profitieren.“

Weitere positive Effekte auf Forschung & Entwicklung

Die ZEW-Untersuchung zeigt auch, dass die geplante Ausweitung der Forschungszulage im neuen Wachstumschancengesetz besonders für kleine und mittlere Unternehmen attraktiv sein wird. Durch das Gesetz soll die Forschungszulage auf zwölf Millionen Euro ausgeweitet, Sachkosten förderfähig und der Fördersatz für KMU auf 35 Prozent angehoben werden. Die Studie prognostiziert, dass davon vor allem mittelgroße Unternehmen mit 250 bis 999 Beschäftigten profitieren. Der Anteil der förderfähigen F&E-Aufwendungen bei diesen Firmen werde von 39 auf 64 Prozent steigen. Zimmer betont: „Mit dem Wachstumschancengesetz ist ein Erfolg versprechender Anfang gemacht. Es ist aber noch offen, wie die Ausweitung der Forschungszulage auf Sachkosten gestaltet wird. Eine pragmatische Umsetzung ist für unsere Unternehmen ein entscheidender Erfolgsfaktor.“

Interesse an Forschungszulage steigt

Das Interesse an der neuen F&E-Förderung hat zuletzt stetig zugenommen. Zwischen September 2022 und Ende März 2023 stieg die Nutzerzahl der Forschungszulage in der Chemiebranche von 207 auf 269 um 30 Prozent und in der Pharmabranche um 40 Prozent von 91 auf 127. Die meisten Antragsteller zur Forschungszulage sind kleine und mittlere Unternehmen: In der Chemieindustrie machen sie 64 Prozent der Antragsteller aus, in der Pharmabranche sogar 81 Prozent.
 

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