TU Berlin gewinnt Chemcar-Wettbewerb 2023

Studierende gestalten Antriebe, Stoppreaktionen und Sicherheitskonzepte

Chemcar-Pokal 2023 geht an das Team „Ronny V5“ der TU Berlin

Den ersten Platz beim diesjährigen Chemcar-Wettbewerb hat sich das Team der TU Berlin mit ihrem Chemcar „Ronny V5“ gesichert, gefolgt vom Team „Reactics“ der Universität Gadjah Mada aus Indonesien und dem Team „Doppertunity“ der TU Dortmund auf den Plätzen zwei und drei. Zum 18. Mal hatten die Veranstalter, die kreativen jungen Verfahrensingenieuren (kjVIs) der VDI-Gesellschaft Verfahrenstechnik und Chemieingenieurwesen (GVC), Studierende aufgerufen, kleine Fahrzeuge zu bauen, die für Antrieb und Steuerung ausschließlich (bio-)chemische Reaktionen nutzen.

Die jährliche Herausforderung des Wettbewerbs ist es, ein neuartiges Chemcar zu entwerfen und am Wettbewerbstag die am Morgen kurzfristig ausgeloste Strecke von 12,50 Metern mit einem Zusatzgewicht von diesmal null Prozent möglichst punktgenau zu erreichen. Das Sieger-Chemcar „Ronny V5“ ähnelte einer Draisine. Es wurde mittels gasförmigem Sauerstoff angetrieben, der bei der Zersetzung von Wasserstoffperoxid durch Eisen(III)-Nitrat. Das Berliner Team nutze seinen Heimvorteil und bewältigte die Strecke bravourös mit nur einer Differenz von 24 Zentimeter. Sie konnten so den begehrten Chemcar-Pokal sowie 2.000 Euro Preisgeld höchst verdient entgegen nehmen. Für die sichere Durchführung des Wettbewerbs waren zwei Sicherheitsexperten der Firma Inburex sowie Feuerwehrleute und Sanitäter vor Ort.

Platz zwei und drei gehen nach Indonesien und Dortmund

Auch die Chemcars der anderen Teams gingen erfolgreich an den Start. So freuten sich die Teammitglieder aus Indonesien über den zweiten Platz. Auch ihr Chemcar wird mittels gasförmigen Sauerstoffs angetrieben, der aus einer Kaliumiodid katalysierten Wasserstoffperoxid-Zersetzung entsteht. Zusätzlich löst eine Jod-Uhr-Reaktion über ein Magnetventil den Bremsmechanismus aus. Das Team Doppertunity landete auf dem dritten Platz und konstruierte einen Elektromotor, der von einer Zn/NaOH-Anoden- und einer Cu/CuSO4-Kathoden-Halbzelle angetrieben wird. Das Chemcar wird mittels Polymerabsorption abgebremst, bei dem durch Erhöhung des pH-Wertes im Getriebe ein dort gelöster Superabsorber anschwillt und die Zahnräder blockiert.

RWTH Aachen belegt vierten Platz beim Chemcar-Wettbewerb

Gewinner der Herzen auf dem vierten Platz war das Team „HyFuel AC" der RWTH Aachen. Das Team konstruierte ein sehr innovatives Chemcar, bei dem ein Elektromotor von einer Wasserstoff-Brennstoffzelle gespeist wird. Der benötigte Wasserstoff wird durch die Reaktion von Natronlauge mit Aluminiumpulver direkt erzeugt und verbraucht, sodass kein Tank erforderlich ist. Als Stoppreaktion wird das aus Natriumhydrogencarbonat mit Salzsäure entstehende CO2 genutzt, das einen Kolben bewegt, der schließlich den Bremsmechanismus aktiviert. Der Wettbewerb fand im Rahmen des Internationen Kongresses Ecce/Ecab in Berlin statt, sodass über 1.400 internationale Kongressteilnehmer den Wettbewerb verfolgen konnten. 
 

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