Oliver Coenenberg als Vorstandsvorsitzender des Arbeitgeberverbandes Hessen-Chemie bestätigt

Hohe Energie- und Transformationskosten belasten die Wettbewerbsfähigkeit der hessischen Chemieindustrie

Oliver Coenenberg, Sanofi-Aventis Deutschland, ist neuer Vorstandsvorsitzender des Arbeitgeberverbandes Hessen Chemie

„Für die Chemieindustrie wird entscheidend sein, wie sich die Kostenstrukturen und Energiepreise jetzt einpendeln und dass die Unternehmen einen wettbewerbsfähigen Industriestrompreis bekommen“, erläutert Oliver Coenenberg von Sanofi-Aventis Deutschland, der im Rahmen der Mitgliederversammlung 2023 des Arbeitgeberverbandes Hessen-Chemie erneut zum Vorstandsvorsitzenden gewählt wurde. „Die Chemiebranche ist auf eine klimaverträgliche, sichere und vor allem auch bezahlbare Energieversorgung angewiesen - und dies nicht morgen, sondern heute“, machte Coenenberg deutlich.

Neben Oliver Coenenberg wurden im Rahmen der Mitgliederversammlung Kolja Hosch von Clariant, Pierre Schlosser von Technoform Bautec Kunststoffprodukte und Dr. Alexander Wagner von Infraserv Höchst erstmals in den Vorstand von Hessen-Chemie gewählt. Der Vorstand setzt sich aus zwölf ehrenamtlichen Unternehmensvertretern zusammen, die für zwei Jahre gewählt werden.

Ergebnis der Vorstandswahl von Hessen-Chemie

Der Vorstand des Arbeitgeberverbandes Hessen-Chemie setzt sich wie folgt zusammen:

  • Vorstandsvorsitzender:
    Oliver Coenenberg, Sanofi-Aventis Deutschland
  • 1. Stellvertretende Vorsitzende:
    Bettina Buschhoff, Procter & Gamble Service
  • 2. Stellvertretender Vorsitzender:
    Dr. Stefan Ruppert, B. Braun
  • Weitere Mitglieder:
    Hans-Jörg Bergler, Merz Pharma
    Matthias Bürk, Merck
    Richard Mark Engelhard, Engelhard Arzneimittel
    Kolja Hosch, Clariant
    Kerstin Oberhaus, Evonik Operations
    Jürgen Rings, Pensionskasse der Mitarbeiter der Hoechst-Gruppe
    Pierre Schlosser, Technoform Bautec Kunststoffprodukte
    Thorsten Stute, Hewi Heinrich Wilke
    Dr. Alexander Wagner, Infraserv Höchst

Chemiebranche in umfassender Transformation

Laut einer Verbandsumfrage rechne jedes zweite Unternehmen für das Geschäftsjahr 2023 mit einer weiteren Verschlechterung der Ertragssituation. Die Branche befand sich bereits im letzten Jahr auf einer Talfahrt, die bisher nur leicht abgebremst werden konnte. Coenenberg stellte in seiner Rede heraus, dass sich die Mitgliedsunternehmen zudem mitten in einem umfassenden Transformationsprozess hin zur einer klimaneutralen Produktion befinden. „Abhängig davon, ob beziehungsweise wie die Transformation gelingt, wird dies Auswirkungen auf den Standort und die Beschäftigung haben. In die eine oder die andere Richtung“, so Coenenberg. Erfolgskritisch für einen gelingenden Strukturwandel sei, wie schnell die Unternehmen nachhaltige Technologien einführen, Personal effizient einsetzen sowie einen höheren Digitalisierungsgrad erreichen können.

Der Vorsitzende kritisierte die zunehmende Regulierung auf allen politischen Ebenen scharf: „Während unsere Industrie um ihre Zukunftsfähigkeit kämpft und weitreichende Transformationsinvestitionen stemmen muss, reguliert die Politik auf allen Ebenen munter weiter, und zwar immer wieder zu Lasten der Arbeitgeber.“ Exemplarisch nannte er den Entwurf des BMAS zur Arbeitszeiterfassung: „Eine minutengenaue Aufzeichnungspflicht noch am Tag der Arbeitsleistung bedeutet weiteren administrativen Aufwand für die Personalabteilungen. Kleinliche Dokumentation ist aber in Zeiten von Homeoffice und Vertrauensarbeitszeit längst überholt!“ Mit Blick auf die Ampelregierung in Berlin fordert er daher „mehr Pragmatismus statt Verbote, Grenzwerte und Dokumentationspflichten.“

Deutschland muss für Fachkräfte aus dem Ausland attraktiver werden

Mit Blick auf den Fachkräftemangel sei es erforderlich, sich in Zukunft auch als attraktives Einwanderungsland zu positionieren und die Voraussetzungen für eine schnellere und gesteuerte Zuwanderung zu schaffen. Hier sei auch Hessen gefordert, bürokratische Hürden zu reduzieren sowie Verwaltungsprozesse zu digitalisieren und zu beschleunigen. Ein Problem sei die Anerkennung der Qualifikationen, die sich sehr komplex und langwierig gestaltet. „Eine stärkere Zentralisierung und Spezialisierung der Anerkennungsstellen würde sicher helfen“, so Coenenberg abschließend.
 

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