Infraserv Wiesbaden nimmt neue Dünnschlammentwässerungsanlage in Betrieb

Biologische Abwasserreinigung durch effizientere Anlage für Schlammentwässerung

Biologische Abwasserreinigung des Industrieparks Wiesbaden auf der Rheininsel Petersaue: neue ISW-Dünnschlammentwässerungsanlage

Anfang April 2022 hat die neuen Dünnschlammentwässerungsanlage im Industriepark Wiesbaden ihren Dienst aufgenommen. Infraserv Wiesbaden arbeitet nun bei der biologischen Abwasserreinigung mit einer effizienteren Anlage für die Schlammentwässerung. Der Standortbetreiber, der 4,4 Millionen Euro in das Projekt investiert hat, erwartet eine Kosteneinsparung von jährlich knapp einer Million Euro für die Unternehmen im Industriepark. Vor allem die energieintensive Pumpstrecke konnte um mehr als 85 Prozent reduziert werden.

Infraserv Wiesbaden (ISW) betreibt seit 1972 auf der Rheininsel Petersaue eine biologische Abwasserreinigungsanlage, kurz Bara genannt. Sie ist ein wesentlicher Teil der Infrastruktur des Industrieparks Wiesbaden. Im Reinigungsprozess fallen pro Stunde durchschnittlich 15 Kubikmeter Überschussschlamm mit geringem Trockensubstanz-Anteils von unter fünf Prozent an. Dieser so genannte Dünnschlamm wurde in den vergangenen Jahren über eine rund vier Kilometer lange Rohrleitung zum kommunalen Wiesbadener Klärwerk gepumpt. Dort wurde der Dünnschlamm gemeinsam mit städtischen Schlammfrachten im Faulturm verwertet, entwässert und abgepresst. Der restliche Filterkuchen wurde für die thermische Verwertung zur Klärschlammverbrennungsanlage im Industriepark Frankfurt-Höchst transportiert.

Der Standortbetreiber ISW hat Anfang April 2022 ein alternatives Verfahren in Betrieb genommen, das dem Industriepark Kosteneinsparungen von jährlich rund 900.000 Euro ermöglicht. Mit Blick auf die Effizienz des Gesamtverfahrens schlägt zudem positiv zu Buche, dass die energieintensive Pumpstrecke von zuvor vier Kilometern bis zur städtischen Anlage auf weniger als 500 Meter verkürzt worden ist. Der Standort der neuen Dünnschlammentwässerungsanlage und das dazugehörige Feststoffsilo befinden sich direkt gegenüber der Peterstaue und der Bara innerhalb der umzäunten Industrieparkgrenze am Rheinufer der Festlandseite.

Planmäßige Projektrealisierung

Infraserv Wiesbaden hat etwa 4,4 Millionen Euro in die neue Anlage investiert und bei diesem Infrastrukturprojekt den veranschlagten Budget- und Zeitrahmen eingehalten. Diese Leistung nach Plan wurde auch schon bei den letzten großen Infrastrukturprojekten an den Tag gelegt: Im Juli 2021 wurde zuletzt das neue Gas- und Dampfturbinen-Kraftwerk in Vollbetrieb genommen, im April 2020 das neue Gefahrstofflager. Die Errichtung der Gesamtanlage für die neue Schlammentwässerung wurde in nur neun Monaten Bauzeit realisiert.

Jörg Kreutzer, ISW-Geschäftsleiter, sagt: „Wir sind sehr stolz auf unsere Mannschaften und danken den Kolleginnen und Kollegen der ISW-Gruppe ebenso wie den anderen, sehr zahlreichen Projektpartnern, die dazu beigetragen haben, dass wir auch dieses wichtige Infrastrukturprojekt für den Industriepark planmäßig haben realisieren können. Wir haben damit einen weiteren Schritt getan, um unseren Standortkunden dauerhaft wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen für die Produktion hier im Industriepark in der hessischen Landeshauptstadt zu bieten.“

Moderne Technologien in neuer Dünnschlammentwässerungsanlage

Herzstück der neuen betriebseigenen Dünnschlammentwässerungsanlage sind zwei Dekanter mit einem Durchsatz von jeweils 10 bis 25 Kubikmeter Dünnschlamm pro Stunde. Werden Fest-Flüssig-Gemische mit einem hohen Anteil an Feststoff getrennt, kommen sogenannte Dekantierzentrifugen zum Einsatz. Die hohen Zentrifugalkräfte trennen aufgrund unterschiedlicher Dichten die feinen Feststoffe aus der Suspension ab. Einer der Dekanter befindet sich im Regelbetrieb, der zweite dient als Redundanzgerät für Wartungen oder bei Ausfällen des Erstgeräts.

Bei normalem Industrieparkbetrieb und durchschnittlicher Auslastung der Bara fallen mit der neuen Dünnschlammentwässerungsanlage pro Jahr etwa 15.000 Tonnen Filterkuchen an, der zunächst in einem neu errichteten Silo zwischengelagert wird. Regelmäßig werden diese Stoffe wie früher zur hochmodernen Klärschlamm-Verbrennungsanlage im Industriepark Höchst abtransportiert und dort thermisch entsorgt. Erst nach dieser Entwässerungsstufe per Dekanter wird der Klärschlamm als entwässerter Schlamm mit seinem deutlich höheren Feststoffanteil offiziell als ,Abfall' bezeichnet. Es handelt sich dabei gemäß offiziellen Deklarationen um ,nicht gefährliches' Material. Das per Dekanter abgezogene Dekantat wird erneut dem Klärprozess zugeführt. Die Verfahrensänderung hat unterm Strich wenig Einfluss auf die Qualität des nach der Reinigung in den Rhein eingeleiteten Abwassers aus dem Industriepark. Die hohen Gewässer- und Umweltschutzstandards der Biologischen Abwasserreinigungsanlage und des Industrieparkbetriebs bleiben unverändert bestehen.
 

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