Fußabdruck von Chemikalien durch Materialien auf Basis von erneuerbarem Kohlenstoff senken

Echte Kreislaufwirtschaft und zirkuläre Kohlenstoffkreisläufe aufbauen

Unsichtbarer Kohlenstoff-Fußabdruck von Chemikalien und Materialien

Die Renewable Carbon Initiative (RCI) hat ihren aktuellen Bericht „Case Studies Based on Peer-reviewed Life Cycle Assessments - Carbon Footprints of Different Renewable Carbon-based Chemicals and Materials" veröffentlicht. In dem Bericht, geschrieben von Nachhaltigkeitsexperten des Nova-Instituts, fasst die RCI fünf von externen Experten kritisch geprüften Ökobilanz-Fallstudien zusammen. Solche so genannten „Peer Reviews“ repräsentieren den höchstmöglichen wissenschaftlichen Standard in der Ökobilanzierung. Sie untersuchen den CO2-Fußabdruck von Materialien und Produkten aus erneuerbarem Kohlenstoff. Diese Produkte und die entsprechenden Ökobilanzen stammen von den RCI-Mitgliedern Avantium aus den Niederlanden, BASF, IFF aus den USA, Lenzing aus Österreich und Neste aus Finnland. Alle Produkte wurden von externen, unabhängigen Fachleuten begutachtet.

In Zeiten von „Alarmstufe Rot“-Warnungen der UN zum Klimawandel ist der Kohlenstoffdioxid-Fußabdruck von Chemikalien und Materialien einer der wichtigsten Indikatoren. Fossile Ressourcen sind die Hauptursache für den vom Menschen verursachten Klimawandel. Sie sind für mehr als 70 Prozent der menschgemachten globalen Erwärmung verantwortlich. Wo es möglich ist, wie beispielsweise im Energiesektor, verringert die Dekarbonisierung die Abhängigkeit von Kohlenstoff als Rohstoff und reduziert Emissionen. Aber für kohlenstoffabhängige Industrien ist stattdessen die Defossilisierung die richtige Strategie. Sie soll den zusätzlichen Zufluss von fossilem Kohlenstoff in die Kohlenstoffkreisläufe und in die Atmosphäre stoppen. Gleichzeitig muss man dabei sicherstellen, dass die Alternativen die Treibhausgasemissionen tatsächlich reduzieren.

Erneuerbare kohlenstoffhaltige Rohstoffe für die Herstellung von Chemikalien und Werkstoffen

Um Defossilisierung zu erreichen, müssen erneuerbare kohlenstoffhaltige Rohstoffe, die biobasiert, CO2-basiert oder recycelt sein können, die vorherrschenden fossilen Rohstoffe in der Herstellung von Chemikalien und Werkstoffen ersetzen. Diese Sektoren sind auf Kohlenstoff als Rohstoff angewiesen und können nicht darauf verzichten. Ein wichtiger Aspekt des Ersatzes von fossilem Kohlenstoff durch erneuerbaren Kohlenstoff ist die gewonnene Kreislauffähigkeit des Elements. Der Hauptvorteil von erneuerbarem Kohlenstoff besteht darin, dass er aus der Atmosphäre, der Biosphäre und der Technosphäre stammt, wodurch kein zusätzlicher fossiler Kohlenstoff aus dem Boden in den oberirdischen Kohlenstoffkreislauf eingebracht wird. Stattdessen tragen diese Rohstoffe dazu bei, eine echte Kreislaufwirtschaft und zirkuläre Kohlenstoffkreisläufe aufzubauen und zu realisieren.

Carbon Footprint um 30 bis 90 Prozent gesenkt

Insgesamt weisen die im Bericht vorgestellten Materialien und Produkte bereits heute einen deutlich geringeren Carbon Footprint als ihre etablierten fossilen Äquivalente auf. Es sind bereits wettbewerbsfähige Materialien und Produkte aus erneuerbarem Kohlenstoff auf dem Markt. Sie weisen einen deutlich geringeren Carbon Footprint auf als ihre etablierten fossilen Gegenspieler. Diese Reduktionen reichen von 30 bis 90 Prozent. Die Materialien und Produkte besitzen gleichzeitig noch ein erhebliches Potenzial für weitere Emissionsreduktionen in der Zukunft.

Klima- und Netto-Null-Ziele verfolgen

In der Einleitung wird betont: „Wir laden Sie ein, bei der Lektüre dieser Broschüre über die Auswirkungen erneuerbarer kohlenstoffbasierter Materialien auf den Klimawandel nachzudenken. Wir sind der Überzeugung, dass die Fallstudien wichtige Informationen liefern, um politische Entscheidungen zu treffen, während wir unsere Klima- und Netto-Null-Ziele verfolgen“. Eine der wichtigsten Implikationen ist, dass je weniger zusätzlicher fossiler Kohlenstoff in den oberirdischen Kreislauf eingebracht wird, desto geringer sind die Kohlenstoffemissionen, die durch teure atmosphärische Entfernung und unterirdische Speicherung kompensiert werden müssen.