Fraunhofer Umsicht eröffnet "Carbon2Chem"-Labor in Oberhausen

Hüttengase als Rohstoffe für die chemische Industrie

„Carbon2Chem“-Labor auf dem Campus des Fraunhofer-Instituts

Ende letzter Woche wurde in Oberhausen am Standort von Fraunhofer Umsicht das projekteigene Labor "Carbon2Chem" eingeweiht. Auf 500 Quadratmetern Laborfläche und an 30 Büroarbeitsplätzen arbeitet das Partnerkonsortium gemeinsam an Verfahren zur Gasreinigung sowie zur Produktion von Methanol und höheren Alkoholen. Die im Oberhausener Labor entwickelten Ergebnisse bilden die wissenschaftliche Basis für die Arbeiten mit den realen Hüttengasen im "Carbon2Chem"-Technikum am Stahlstandort in Duisburg.

"Carbon2Chem" ist ein Großprojekt in dem 17 Partner aus Industrie und Forschung eine Technologie erarbeiten, die bei einer großtechnischen Umsetzung rund 20 Millionen Tonnen der jährlichen CO2-Emissionen der deutschen Stahlbranche wirtschaftlich verwertbar machen kann. Die Technologie ist auch in anderen CO2-intensiven Industrien einsetzbar. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit rund 63 Millionen Euro gefördert.

Projekt für innovationsorientierten Klimaschutz

"‚Carbon2Chem‘ zeigt, dass Klimaschutz und wettbewerbsfähige Industrie kein Gegensatz sein muss. ‚Carbon2Chem‘ erschließt in der Stahl- und Chemieindustrie Klimaschutzpotenziale mit einem zukunftsweisenden Ansatz branchenübergreifender Vernetzung. Die enge Zusammenarbeit von Universitäten, außeruniversitären Forschungseinrichtungen und ‚Global Playern‘ ist dabei beispielgebend für den Forschungsstandort Deutschland", betont Volker Rieke, Ableitungsleiter im BMBF, die Bedeutung des Verbundprojekts für den innovationsorientierten Klimaschutz.

"Die Ziele von ‚Carbon2Chem‘ lassen sich nur in enger Kooperation von Wirtschaft und Wissenschaft erreichen. Die sehr guten Ergebnisse der letzten Jahre belegen dies und stellen die Weichen für eine wirtschaftliche Wandlung der CO2-Emissionen der Stahlindustrie in wertvolle Rohstoffe für die chemische Industrie«, bemerkt Prof. Görge Deerberg, stellv. Institutsleiter von Fraunhofer Umsicht. "Das ‚Carbon2Chem‘-Labor ist ein wesentlicher Baustein in der Infrastruktur des Projekts und ermöglicht die gemeinschaftliche Erforschung notwendiger Grundlagen im Projekt".

Grundlage für die Arbeiten im industriellen Rahmen

Am Standort des Fraunhofer Umsicht in Oberhausen betreiben Fraunhofer Umsicht und das Max-Planck-Institut für Chemische Energiekonversion (MPI-CEC) das Carbon2Chem-Labor. Hier forschen die Partner des Konsortiums gemeinsam an Verfahren zur Gasreinigung sowie zur Produktion von Methanol und höheren Alkoholen. Die Ergebnisse bilden die wissenschaftliche Basis für die Arbeiten mit den realen Hüttengasen, die am Rande des Stahlstandorts Duisburg durchgeführt werden. Dort bietet das Carbon2Chem-Technikum direkten Zugang zu realen Hüttengasen und die Möglichkeit, Versuche unter industriellen Rahmenbedingungen durchzuführen.

Die Experimente zur Gasreinigung dienen zur Analyse und Entfernung von Stör- und Spurenstoffe, die in Hüttengasen vorliegen können und die Synthese stören bzw. behindern. Weiterhin werden im Labor in enger Abstimmung mit den Projektpartnern Katalysatortests durchgeführt, um Katalysatoren für die Produktion höherer Alkohole auszuwählen und das Verfahren zu optimieren.
 

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