Update: Wacker Umsatz sinkt im zweiten Quartal 2023 um 19 Prozent auf 1,75 Milliarden Euro

Chemiekonzern senkt Jahresprognose

Christian Hartel, CEO Wacker Chemie

Wacker Chemie hat im zweiten Quartal 2023 wegen des anhaltend schwierigen Marktumfelds einen Rückgang bei Umsatz und Ergebnis verzeichnet. Der Chemiekonzern hat im Berichtsquartal Umsatzerlöse in Höhe von 1,75 Milliarden Euro erwirtschaftet, im Vorjahreszeitraum lag der Umsatz bei rund 2,2 Milliarden Euro. Das ist ein Minus von 19 Prozent. Ausschlaggebend für diesen Rückgang waren in erster Linie geringere Absatzpreise und -mengen. Gegenüber dem Vorquartal, in dem Umsätze in Höhe von 1,74 Milliarden Euro erzielt wurden, erhöhten sich die Erlöse dagegen um ein Prozent.

Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) haben sich im zweiten Quartal 2023 auf 256 Millionen Euro summiert. Es blieb damit um 59 Prozent unter dem Vorjahreswert im Höhe von 626 Millionen Euro. Maßgeblich für den Rückgang waren niedrigere Absatzmengen und Preise sowie eine teilweise geringere Auslastung der Produktionsanlagen. Negativ ausgewirkt haben sich zudem die nach wie vor hohen Preise für Energie und Rohstoffe. Das Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) belief sich im Berichtsquartal auf 153 Millionen Euro. Das sind 71 Prozent weniger als vor einem Jahr. Hier hatte das Unternehmen 529 Millionen Euro verbucht. 

Wacker senkt Ausblick für Gesamtjahr 2023

Mit Blick auf die anhaltend schwache Nachfrage in zahlreichen Anwenderbranchen, den andauernden Lagerabbau auf Kundenseite sowie die im Jahresvergleich niedrigeren Preise für viele Produktgruppen hat Wacker seine Erwartungen für das Geschäftsjahr 2023 angepasst. Das Unternehmen rechnet nun mit einem Umsatz in der Bandbreite von 6,5 bis 6,8 Milliarden Euro. Bisherig wurde ein Umsatz von sieben bis 7,5 Milliarden Euro prognostiziert. Das Ebitda wird im Gesamtjahr 2023 voraussichtlich zwischen 800 Millionen Euro und einer Milliarde Euro liegen statt wie bislang zwischen 1,1 bis 1,4 Milliarden Euro. „Die Dynamik der Weltwirtschaft hat sich in den vergangenen Monaten deutlich abgeschwächt. Dem konnte sich auch Wacker nicht entziehen. In der ersten Jahreshälfte haben wir unsere starken Vorjahreswerte sowohl im Konzernumsatz als auch beim Ebitda nicht erreicht“, sagt Konzernchef Christian Hartel. „Im Chemiegeschäft sieht sich der überwiegende Teil unserer Kunden weiterhin einer stagnierenden Nachfrage gegenüber. In unserem Solargeschäft haben sich die Absatzmengen nach einem schwachen Jahresstart im 2. Quartal zwar positiv entwickelt, gleichzeitig beobachten wir hier derzeit aber einen Preisrückgang bei Solarsilicium in China. Im Biotechnologiegeschäft wird die Ergebnisentwicklung in diesem Jahr einmal mehr durch hohe Investitionen in weiteres Wachstum belastet. Für alle Bereiche gilt: Hohe Energiepreise und Inflationsraten bremsen weiterhin die Entwicklung“, so Hartel weiter. Mittel- und langfristig sei Wacker jedoch gut aufgestellt, betonte Hartel. „Mit unserer Strategie 2030 haben wir ein klares Ziel vor Augen: Mehr Tempo beim Wachstum, eine hohe Profitabilität und eine erhöhte Widerstandskraft in Zeiten des permanenten Wandels.“ Ein wichtiger Baustein, um diese Ziele zu erreichen, seien Investitionen in künftiges Wachstum. Hier halte das Unternehmen weiterhin einen klaren Kurs, hob der Konzernchef hervor. „Im abgelaufenen Quartal haben wir unsere Investitionen in den weltweiten Ausbau unserer Kapazitäten gegenüber dem Vorjahr deutlich gesteigert“, erklärt Hartel.

Abgeschlossen wurde im Berichtsquartal beispielsweise der Bau eines neuen Sprühtrockners und eines neuen Reaktors für Dispersionen am chinesischen Standort Nanjing. Die Produktionskapazitäten in Nanjing haben sich dadurch mehr als verdoppelt. Auch der Ausbau des Biotechnologiegeschäfts wurde weiter vorangetrieben. Im Mai hat Wacker das im spanischen León ansässige Unternehmens ADL Biopharma, einen Auftragshersteller für die Lebensmittel-, Pharma- und Konsumgüterindustrie, übernommen. „Mit dieser Akquisition kommen wir den Wachstumszielen für unsere Life-Science-Sparte einen entscheidenden Schritt näher“, betont Hartel. „Auch im Polysiliciumgeschäft investieren wir. In Burghausen bauen wir eine neue Produktionslinie zur Reinigung von Polysilicium in Halbleiterqualität. Als einziger europäischer Hersteller von hochreinem Polysilicium sind wir stolz darauf, mit diesem Vorhaben einen wichtigen Betrag zu leisten, die europäische Wertschöpfungskette in der Mikroelektronik zu stärken“, erläutert der Konzernchef.

Umsatzentwicklung in den Regionen

Im zweiten Quartal 2023 ist der Konzernumsatz vor allem wegen geringerer Absatzmengen und niedrigerer Preise in allen Regionen gesunken. In Asien gingen die Erlöse auf 810 Millionen Euro zurück. Das sind rund 14 Prozent weniger als im Vorjahr, dem dem 944 Millionen Euro erzielt wurden. In Amerika summierten sich die Erlöse auf 268 Millionen Euro, ein Rückgang um 23 Prozent. In Europa belief sich der Konzernumsatz im Berichtsquartal auf 598 Millionen Euro. Das ist ein Minus von 22 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Silicones-Bereich mit 699 Millionen Euro Umsatz

Treiber für die Anpassungen in der Prognose für das Geschäftsjahr 2023 sind vor allem die Entwicklungen in den Geschäftsbereichen Wacker Silicones und Wacker Polysilicon. Im Bereich Wacker Silicones liegt der Umsatz des zweiten Quartals bei 699 Millionen Euro und ist damit im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 25 Prozent gesunken. Das Ebitda beträgt 52 Millionen Euro, im Vorjahr lag es noch 276 Millionen Euro. Für das Gesamtjahr rechnet Wacker für den Bereich nun mit einem Umsatz in der Bandbreite von 2,7 bis 2,9 Milliarden Euro statt wie bisher angenommen mit 3,1 bis 3,3 Milliarden Euro.

Wacker Polymers erzielt 417 Millionen Euro Umsatz

Der Bereich Wacker Polymers hat im zweiten Quartal einen Umsatz in Höhe von 417 Millionen Euro erzielt. Das ist ebenfalls ein Viertel weniger als im Vorjahreszeitraum. Das Ebitda liegt bei 76 Millionen Euro und damit 16 Prozent unter Vorjahr. Für das Gesamtjahr rechnet das Unternehmen für den Bereich nun mit einem Umsatz in der Bandbreite von 1,6 bis 1,7 Milliarden Euro statt wie bislang angenommen mit 1,8 Milliarden Euro.

Polysilicones verlieren zehn Prozent Umsatz

Im Bereich Wacker Polysilicon liegt der Umsatz Zahlen im zweiten Quartal bei 513 Millionen Euro. Während die Umsätze im Vergleich zum Vorjahr damit um zehn Prozent gefallen sind, sind sie im Vergleich zum ersten Quartal um 16 Prozent gestiegen. Das Ebitda des zweiten Quartals beträgt 156 Millionen Euro erwartet. Im Vorjahr erzielte das Unternehmen 214 Millionen Euro. Für das Gesamtjahr rechnet Wacker für den Bereich mit einem Umsatz in der Bandbreite von 1,6 bis 1,7 Milliarden Euro. Das Ebitda wird sich voraussichtlich zwischen 300 bis 400 Millionen Euro bewegen.

Leichtes Umsatzplus bei Biosolutions

Der Bereich Wacker Biosolutions hat im zweiten Quartal einen Umsatz in Höhe von 91 Millionen Euro erzielt. Das entspricht acht Prozent Zuwachs im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Das Ebitda liegt bei 0,5 Millionen Euro im Vergleich zu 8,1 Millionen Euro im Vorjahr. Für das Gesamtjahr erwartet der Konzern für den Bereich nun einen Umsatzanstieg im hohen einstelligen Bereich. Das Ebitda wird voraussichtlich unter Vorjahr liegen.

 

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