Wacker: Sonderertrag aus Versicherungsleistungen führt zu Zuwächsen in Q3/2019

Jahresprognose bleibt weiterhin gesenkt

Stammwerk der Wacker Chemie AG in Burghausen

Im 3. Quartal 2019 hat Wacker Chemie den Umsatz und auf Grund eines Sonderertrags auch das Ebitda gegenüber dem Vorjahr gesteigert. Im Berichtsquartal erwirtschaftete der Münchner Chemiekonzern Umsatzerlöse in Höhe von 1.267,9 Millionen Euro. Das ist ein Plus von zwei Prozent. Ausschlaggebend für diesen Zuwachs waren positive Mengen- und Produktmixeffekte sowie Wechselkursveränderungen durch den im Jahresvergleich stärkeren US-Dollar. Niedrigere Preise vor allem für Solarsilicium, aber auch für Standardsilicone und einige weitere Chemieprodukte konnte Wacker dadurch mehr als ausgleichen. Gegenüber dem Vorquartal (1.268,5 Millionen Euro) ist der Umsatz gleichgeblieben.

Wacker hat im 3. Quartal 2019 ein Ebitda von 272,9 Millionen Euro erzielt. Das sind 13 Prozent mehr als im Vorjahr und 30 Prozent mehr als im Vorquartal. Maßgeblich für diesen kräftigen Anstieg ist ein Sonderertrag. Wacker hat im September in den Herstellungskosten Versicherungsleistungen in Höhe von 112,5 Millionen Euro aus dem Schadensfall verbucht, der sich 2017 am Standort Charleston in den USA ereignet hatte. Bereinigt um diesen Betrag beträgt das Ebitda 160,4 Millionen Euro und wäre gegenüber Vorjahr um 34 Prozent sowie im Vergleich zum Vorquartal um 24 Prozent zurückgegangen. Vor allem die erheblich geringeren Durchschnittspreise für Solarsilicium, niedrigere Preise für Standardsilicone und Effekte aus Bestandsbewertungen haben die Ergebnisentwicklung im Berichtsquartal belastet. Daneben hat ein Anlagenausfall bei einem Rohstofflieferanten zu zeitweisen Einschränkungen bei der Herstellung von Polymerprodukten am Standort Burghausen geführt.

Im Quartalsvergleich ist darüber hinaus zu berücksichtigen, dass Wacker im 2. Quartal erhaltene Anzahlungen in Höhe von 19,0 Millionen Euro aus Vertrags- und Lieferbeziehungen mit einem Solarkunden einbehalten hatte. Für die drei Monate Juli bis September 2019 ergibt sich im Wacker-Konzern einschließlich der Versicherungsleistungen eine Ebitda-Marge von 21,5 Prozent (Q3 2018: 19,4 Prozent). Ohne Versicherungsleistungen beläuft sich die Ebitda-Marge auf 12,7 Prozent. Im Vorquartal hatte sie 16,6 Prozent betragen. In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres summiert sich das Konzern-Ebitda einschließlich der Versicherungsleistungen auf 625,6 Millionen Euro. Ohne Versicherungsleistungen beläuft sich das Ebitda im Neun-Monats-Zeitraum auf 513,1 Millionen Euro.

Das Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) ist auf Grund der oben genannten Faktoren kräftig gewachsen. Es summiert sich von Juli bis September 2019 auf 137,1 Millionen Euro. Das sind 29 Prozent mehr als vor einem Jahr und entspricht einer Ebit-Marge von 10,8 Prozent (Q3 2018: 8,6 Prozent). Gegenüber dem 2. Quartal 2019 ist das Ebit um 94 Prozent gestiegen. Wie bereits gemeldet, hat Wacker seine Prognose für das Gesamtjahr 2019 gesenkt (chemieproduktion-online.de berichtete). Wacker erwartet den Konzernumsatz 2019 jetzt auf dem Niveau des Vorjahres (4.978,8 Millionen Euro). Das Ebitda soll - ohne Berücksichtigung der Versicherungsleistungen - voraussichtlich um etwa 30 Prozent unter dem Vorjahreswert (930,0 Millionen Euro) liegen und das Jahresergebnis soll leicht positiv sein.

„Trotz der zunehmend schwierigeren Rahmenbedingungen hat Wacker im abgelaufenen Quartal seinen Umsatz im Jahresvergleich weiter ausgebaut und auch den Wert des Vorquartals wieder erreicht“, sagte Konzernchef Rudolf Staudigl am Donnerstag in München. „Angesichts der weltweit immer schwächer werdenden Konjunktur ist das eine durchaus respektable Leistung. Nicht zufrieden sind wir jedoch mit der Ertragsentwicklung. Zwar konnten wir auf Grund eines Sonderertrags unser Ergebnis im 3. Quartal kräftig steigern. Operativ allerdings ist das Ebitda sowohl gegenüber dem Vorjahr als auch im Vergleich zum Vorquartal ganz erheblich zurückgegangen. Um Ertragslage und Wettbewerbsfähigkeit wetterfest zu machen, erarbeiten wir jetzt ein umfassendes Programm. Wir wollen Wacker auch für zukünftige Herausforderungen effizienter und leistungsfähiger aufstellen und Kosten in signifikantem Umfang einsparen. Dazu werden wir in den nächsten Wochen unsere gesamte Organisation auf den Prüfstand stellen. Wir wollen herausfinden, wo wir schlanker werden, Funktionen zusammenführen, Aufgaben reduzieren und Prozesse noch besser gestalten können. Wir müssen und werden den schwieriger werdenden Rahmenbedingungen für unser Geschäft erfolgreich begegnen.“
 

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