Infraserv Höchst setzt bei Instandhaltung mit Datenbrillen auf sprachgesteuerte App

Datenanbindung an SAP

Ein absoluter Pluspunkt: Das freihändige Arbeiten mit der Datenbrille

Der Industriedienstleister Infraserv Höchst hat verschiedene Szenarien zum Einsatz von Datenbrillen getestet, von der Rufbereitschaft über Betriebsrundgänge bis zur Aus- und Weiterbildung. Das Fazit zu den sogenannten Augmented-Reality-Brillen (AR-Brillen) lautet: Sie sind technologisch so weit entwickelt, dass sie in vielen Bereichen einsatzfähig sind. Als Hauptvorteil gilt dabei, dass die Hände frei zum Arbeiten sind. Die Bedienung der Datenbrille erfolgt über Sprachsteuerung und kann mit der vollständigen persönlichen Schutzausrüstung wie Schutzhelm und -brille integriert werden, insbesondere im Industrieumfeld ein absoluter Pluspunkt.

„Die Datenbrillen sind nach unserer Einschätzung im Arbeitsalltag gut einsetzbar und werden zur Einbindung von Spezialisten bereits erfolgreich angewendet. Allerdings fehlte bisher die Anbindung an unsere vorhandenen Systeme, beispielsweise SAP“, sagt Ralph Urban, Leitung Kompetenzteam IT Instandhaltung & Immobilien bei Infraserv Höchst. Da es diese Systemintegration nicht gab, haben Urban und seine Kollegen von der Infraserv-IT in Zusammenarbeit mit der Hochschule Düsseldorf eine entsprechende Applikation für die Datenbrille entwickelt. Die sprachgesteuerte App für Betriebsbegehungen sowie Wartungs- und Inspektionsrundgänge bietet die bisher fehlende Systemintegration und macht Papierprozesse überflüssig.

„Die App für die Datenbrille hat unsere Erwartungen übertroffen – damit sind wir nun einer der Vorreiter auf dem Gebiet“, so Frank Unger, Geschäftsführer der Infraserv Höchst Prozesstechnik. Obwohl die neu gegründete Tochtergesellschaft von Infraserv Höchst erst seit Anfang des Jahres operativ tätig ist (chemieproduktion-online.de berichtete), gehört der Einsatz der AR-Brille bereits fest zum Tagesgeschäft. Der technische Dienstleister startete auch als erster Anwender der innovativen Applikation im Arbeitsalltag. Eingebettet ist der Einsatz der Datenbrille bei Infraserv Höchst in das Vorantreiben der sogenannten „Mobile Maintenance“, bei der mithilfe von individualisierten Apps die Instandsetzung sowie die Wartung und Inspektion mobil statt papierbasiert abgewickelt werden. „Die mobile Abwicklung über Smartphone, Tablet oder eben Datenbrille spart nicht nur Zeit, sie verbessert auch die Qualität der Dokumentation“, so Urban.

Die neu entwickelte Applikation für die Datenbrille unterstützt die Mitarbeiter bei der Prüfung und Erfassung von Zustandswerten der Maschinen und Anlagen sowie deren Dokumentation. Sie funktioniert ausschließlich über Sprachsteuerung und kann zu prüfende Aggregate und entsprechende Inspektionsaufträge mittels Erkennung durch QR- oder Bar-Code automatisch auswählen. „Die bei der App eingesetzte Sprachsteuerung war zwar ein Wagnis. Der Praxistest ergab jedoch trotz der teilweise hohen Lautstärke in den Anlagen ein hervorragendes Bedienergebnis“, sagt Urban.

Die eingesetzte AR-Brille bietet vier digitale Mikrofone mit einer aktiven Unterdrückung von Umgebungsgeräuschen. Sie ist stoßfest bis zu einer Fallhöhe von zwei Metern auf Beton sowie strahlwassergeschützt und staubdicht. Durch den justierbaren Monitor im Sichtfeld wird außerdem das zusätzliche Tragen der eigenen Brille sowie der persönlichen Schutzausrüstung ermöglicht. Der Nutzer kann mit der Datenbrille zusätzlich weitere Personen per Videoübertragung einbinden und profitiert von visuellen Zusatzinformationen, die eingeblendet werden. Dazu zählen zum Beispiel Checklisten, Stamm- oder Herstellerdaten – alle relevanten Daten und Dokumente werden auf diese Weise digital zur Verfügung gestellt.

Zum Funktionsumfang der Applikation gehören neben der Identifikation der Anlage und des Equipments mittels Sprachbefehl oder Scannen des QR- oder Bar-Codes auch die Anzeige der Prüfliste zu dem Equipment sowie die Erfassung der Zustände und Messwerte. Die Prüfungen können in der App dokumentiert werden und auch eine Rückmeldung der Prüfliste mit aktuellen Werten in das SAP-System sowie eine Meldemöglichkeit von Störungen sind integriert. Die Anwendung für die Datenbrille erhält ausgesprochen positives Feedback aus vielen Bereichen. So hat zum Beispiel die SAP-Entwicklungsplattform Neptune der Infraserv Höchst auf dem diesjährigen Summit in Oslo den „Innovation Award“ des Jahres für die Applikation verliehen. Das Interesse bei anderen Firmen sowie auf Fachkongressen ist groß. „Das ist eine tolle Bestätigung für die innovative Arbeit, die bei Infraserv Höchst geleistet wird. Alle reden von Industrie 4.0, wir bei Infraserv Höchst leben es vor“, sagt Prozesstechnik-Geschäftsführer Frank Unger.
 

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