„Trans4Real“-Diskussionspapier beschreibt, wie Wasserstoffwirtschaft Realität wird

Positionspapier Trans4Real

Seit 2019 fördert das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz im Rahmen der Reallabore der Energiewende die Demonstration von Wasserstofftechnologien im industriellen Umfeld. Die verschiedenen Reallabore werden durch ein Transfer- und Begleitprojekt „Trans4ReaL“ unterstützt, an dem die Dechema beteiligt ist und das von der Forschungsstelle für Energiewirtschaft koordiniert wird. Ziel ist es, aus der Umsetzung der Reallabore allgemeingültige Erkenntnisse für die weitere Entwicklung der Wasserstoffwirtschaft abzuleiten.

Die anstehenden und bereits getroffenen Investitionsentscheidungen der Reallabore bilden den Hintergrund für das Diskussionspapier „Herausforderungen der Reallabore der Energiewende im Kontext Wasserstoff“. Die Studie untersucht die Rahmenbedingungen und das Umfeld, in dem die Reallabore agieren, beleuchtet die relevanten Hintergründe für die Investitionsentscheidungen und gibt einen spannenden Einblick in die zentralen Aspekte der Geschäftsmodelle rund um die Wasserstoff-Reallabore.

Regulatorische Weichenstellungen für die Wasserstoffwirtschaft

Im Jahr 2023 wurden viele wichtige Entscheidungen im Zusammenhang mit Wasserstoff getroffen. Auf regulatorischer Ebene war einer der wichtigsten Schritte die Verabschiedung des delegierten Rechtsaktes zu Artikel 27(3) der zweiten Fassung der Erneuerbare-Energien-Richtlinie (Renewable Energy Directive II, RED II), in dem die Kriterien für die Einspeisung von Strom zur Erzeugung von erneuerbarem Wasserstoff festgelegt wurden.

Investitionsentscheidungen in den Reallaboren

In den Reallaboren standen vor allem Investitionsentscheidungen im Vordergrund. So hat das Reallabor Energiepark Bad Lauchstädt eine positive Investitionsentscheidung getroffen und unter anderem mit dem Bau eines 50 Megawatt Windparks und einer 30 Megawatt Elektrolyseanlage begonnen. Die negative Investitionsentscheidung für die 30-Megawatt-Elektrolyse des Reallabors „Westküste100“ wurde in der Öffentlichkeit jedoch deutlich stärker wahrgenommen. Zwar war bekannt, dass die Wirtschaftlichkeit von Elektrolyseuren die Unternehmen vor große Herausforderungen stellt, dennoch waren viele Experten überrascht, dass ein solches Leuchtturmprojekt aufgegeben wurde. Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund, dass die beiden genannten Reallabore auf den ersten Blick sehr ähnlich erscheinen.

Herausforderungen bei Elektrolyse- und Wasserstoff-Projekten

Die Herausforderungen von Wasserstoffprojekten im Allgemeinen und Elektrolyseprojekten im Besonderen scheinen also differenzierter und in der Regel nicht von einem Projekt auf das andere übertragbar zu sein. Das Positionspapier dient dazu, diese Herausforderungen darzustellen und zu erläutern. Die Autoren stützen sich dabei auf Erkenntnisse, die im Rahmen der Begleitung von Umsetzungsprojekten gewonnen werden konnten. Eine Bewertung und Gewichtung der einzelnen Aspekte wird nicht vorgenommen, ist aber für eine abschließende Beurteilung einer Investition notwendig. Dies ist vom Einzelfall abhängig und kann nur von den beteiligten Akteuren selbst beurteilt werden.

Überblick Diskussionspapier

Das folgende Papier geht zunächst auf die Reallabore der Energiewende und ihre Technologien ein. Die Reallabore stehen stellvertretend für große Umsetzungsprojekte im Kontext Wasserstoff. Die aktuellen Herausforderungen der Projekte werden beschrieben. Diese gliedern sich in die Abschnitte Geschäftsmodelle, Kostenstrukturen und Regulierung. Abschließend werden die wichtigsten Punkte zusammengefasst und ein Ausblick gegeben. Ergänzend zu den von den Autoren verfassten Kapiteln geben Akteure aus den Reallaboren im Anhang ihre Einschätzung zu den genannten Herausforderungen ab und ermöglichen so einen Einblick in die Perspektive der Umsetzer des Wasserstoffhochlaufs.
 

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