Betriebssystem für digitalisiertes Management fördert funktionale Sicherheit

Potentiale des digitalen Sicherheitszyklus nutzen

Mehrwert aus der Digitalisierung entsteht dabei in vier wesentlichen Bereichen

Anlagenbetreiber in der Chemieindustrie stehen vor Herausforderungen wie Fachkräftemangel, Internationalisierung, Betriebserlaubnis und Druck zur Produktivitäts- und Effizienzsteigerung. Ein ganzheitlicher Ansatz zur Digitalisierung des Sicherheitslebenszyklus eröffnet neue Potenziale und hilft, die Herausforderungen zu meistern. In Unternehmen der Prozessindustrie werden die Risiken, die von einem Prozess für Mensch und Umwelt ausgehen, in einer Risikobetrachtung ermittelt und das Sicherheitskonzept regelmäßig überprüft. Sicherheitseinrichtungen sorgen dafür, dass die Anlage unter allen Bedingungen in einen sicheren Zustand gebracht werden kann. Man spricht hier von der „funktionalen Sicherheit“. Zu den Pflichten der Betreiber von Anlagen in der chemischen Industrie gehört es sicherzustellen, dass die einschlägigen Vorschriften für den Betrieb von Sicherheitseinrichtungen jederzeit eingehalten werden. Denn die Konformität mit dem Regelwerk bildet die Voraussetzung für die Betriebsgenehmigung einer Anlage. Doch das Regelwerk ist inzwischen enorm umfangreich und die geforderten Prozesse für Prüfung, Nachweis und Dokumentation sind komplex. Ein neuer digitaler Ansatz hilft dabei, den Aufwand für Planung, Betrieb und Lebenszyklusmanagement der Sicherheitssysteme im Rahmen zu halten.

Bislang wurde funktionale Sicherheit gemanagt, indem Experten die Standards für Abläufe, Tools und Templates festgelegt haben. In großen Unternehmen wurden Trainingskonzepte in allen Betrieben und Werken auf der Welt möglichst gleichermaßen etabliert, inklusive der Verantwortung für die Umsetzung der standardisierten Abläufe im Rahmen der funktionalen Sicherheit. Dazu gehörten auch die Risikobewertung einer Anlage, die Auslegung der Sicherheitskreise sowie die regelmäßigen Prüfungen und Dokumentationen. Der Informationsfluss zwischen all diesen Schritten wurde manuell organisiert. Dieses Vorgehen ist sehr aufwändig. Es bleibt unklar, inwieweit festgelegte Standards in der Betriebspraxis tatsächlich umgesetzt werden. Durch die manuelle Datensammlung lassen sich die Prozesse zur funktionalen Sicherheit nur schwer pflegen und verbessern. Betreiber riskieren latent die Konformität zu den einschlägigen Regelwerken, insbesondere den Vorgaben der IEC 61511. 80 Prozent der Ursachen für Unfälle in Betrieben der Prozessindustrie lassen sich auf menschliche Faktoren zurückführen. Um die Sicherheit in diesen Anlagen zu gewährleisten, ist es deshalb notwendig, sich auf die Supportprozesse zu fokussieren. Nur so lässt sich vermeiden, dass durch Fahrlässigkeit Fehler entstehen, welche die Gesundheit von Menschen, die Umwelt und die Anlage beeinträchtigen. Das Management der funktionalen Sicherheit und die Dokumentation der Maßnahmen dient nicht zuletzt auch dazu, strafrechtliche Konsequenzen für Mitarbeitende und Management zu vermeiden.

Betriebssystem für digitales Management unterstützt funktionale Sicherheit

Digitalisierung schafft einen Ausweg aus dem Dilemma Norm-konforme funktionale Sicherheit mit vertretbarem Aufwand zu erreichen. Diese verfolgt Hima als Anbieter sicherheitsgerichteter Automatisierungslösungen unter dem Motto „safetygoesdigital“. Die „Safety Lifecycle Digitalization“-Lösungen (kurz SLD) für den gesamten Sicherheitslebenszyklus kombinieren unterschiedliche Bausteine, um die Implementierung digitaler Workflows zu ermöglichen. Dabei werden Daten aus den Produktionseinheiten gesammelt und mit Auslegungsdaten der jeweiligen Einheit verglichen. So wird die Gültigkeitsgrundlage der Betriebsgenehmigung automatisch überwacht. Dieses Vorgehen erschließt weiterführende Verbesserungspotentiale zur Steigerung der Sicherheitsleistung und Produktivität. Dabei wird die Digitalisierung der funktionalen Sicherheit als ganzheitlicher Prozess vom Engineering über den Betrieb bis zu Erweiterungen und Änderungen betrachtet. Digitalisierung kann das Handling der Sicherheitstechnik für die Anlagenbetreiber effizienter gestalten und deutlich vereinfachen.