Ergebnisse der Enquete Kommission KI verdeutlichen die Herausforderungen der Debatte um Künstliche Intelligenz

Transfer in den industriellen Mittelstand muss forciert werden

Stärkere Abstimmung zwischen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft notwendig

Der VDMA wertet die Zusammenfassung der ersten Ergebnisse der Projektgruppe „KI und Wirtschaft“ der Enquete Kommission „Künstliche Intelligenz - Gesellschaftliche Verantwortung und wirtschaftliche, soziale und ökologische Potenziale“ des deutschen Bundestages als Schritt in die richtige Richtung. Antworten auf einige wichtige Fragestellungen fehlen allerdings noch. „Das Papier erkennt Künstliche Intelligenz zwar als Schlüsseltechnologie für die internationale Wirtschaft an“ sagt Prof. Claus Oetter, Leiter der Abteilung Informatik im VDMA, „allerdings muss die Politik eine verstärkte Abstimmung zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und der Zivilgesellschaft forcieren.“

Stärken von KI in der Anwendung hervorheben

Der VDMA unterstützt den Ansatz, KI in die breite Anwendung zu bringen. Die Förderung anwendungsnaher Forschung, der Transfer in den industriellen Mittelstand, der Aufbau einer leistungsstarken Infrastruktur und die Definition eines europäischen Weges, um sich international zu behaupten, sind die richtige Ansätze. „Die Rolle der anwendungsorientierten KI für die deutsche Industrie muss deshalb noch deutlicher hervorgehoben werden“, ergänzt Oetter, „für den Maschinenbau ist der Einsatz Künstlicher Intelligenz ein entscheidender Baustein, um auch künftig weltweit wettbewerbsfähig und erfolgreich sein zu können.“

Zwei Narrative behindern die Entwicklung von KI

Betrachtet man die Arbeit der Projektgruppe, wird ein bestehendes Problem in der Debatte um KI deutlich: Es bestehen zwei Narrative. Während einerseits das Thema KI chancenorientiert im Hinblick auf die Produktivität und Wertschöpfung und die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland betrachtet wird, wird andererseits vordergründig auf bedenkliche Entwicklungen durch die Digitalisierung hingewiesen. „Dies ist zu kurz gesprungen. Die Diskussion um KI muss sich an realen Chancen und Risiken des jeweils zu betrachtendem Umfeld orientieren“, sagt Claus Oetter, „es macht einen Unterschied, ob KI medizinische Diagnosen stellt oder in einer Fabrik technische Prozesse optimiert. Deshalb brauchen wir einen flexiblen politischen Rahmen, der Risiken minimiert, aber keine Chancen verbaut.“

Europäische Ebene ist bei der Skalierung entscheidend

Der VDMA begrüßt die Einschätzung der Projektgruppe, dass Vereinbarungen zu Standards über Ethik und Daten getroffen werden. Ebenso sieht der VDMA es positiv, dass Regelungen für den Aufbau eines offenen Ökosystems aus vertrauensvollen Daten- und Analysestrukturen inklusive einer Cloud-Plattform auf europäischer Ebene getroffen werden. „Vor regulatorischen Schnellschüssen und einem allgemeinen Einbremsen der Entwicklung von KI-Anwendungen raten wir allerdings ab“, sagt Oetter.
 

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