Corina Andronescu und Martin Muhler für Katalyseforschung ausgezeichnet

Martin Muhler und Corina Andronescu werden 2023 für ihre Arbeiten in der Katalyseforschung ausgezeichnet

Jun.-Prof. Dr.-Ing. Corina Andronescu von der Universität Duisburg-Essen erhält den Jochen-Block-Preis 2023 der Deutschen Gesellschaft für Katalyse. Die Auszeichnung ist mit 3.000 Euro dotiert und honoriert außergewöhnliche Leistungen von Nachwuchswissenschaftlern. Zeitgleich wird Prof. Dr. Martin Muhler von der Ruhr-Universität Bochum mit dem Alwin-Mittasch-Preis 2023 ausgezeichnet. Der Preis wird für herausragende Forschungsarbeiten verliehen, die zu einem tieferen Verständnis oder einer Erweiterung der Grundlagen der Katalyse und ihrer industriellen Anwendung geführt haben. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wird von der BASF unterstützt. Die beiden Preise werden am 16. März 2023 während des Jahrestreffens Deutscher Katalytiker in Weimar verliehen.

Mit dem Alwin-Mittasch-Preis würdigt die Deutsche Gesellschaft für Katalyse „GeCatS“ die grundlegenden Beiträge von Prof. Dr. Martin Muhler zum skalenübergreifenden Verständnis der Wirkungsweise von Katalysatormaterialien in chemischen Reaktionen für zukunftsweisende Technologien. Der Sachverständigenausschuss hob besonders sein beeindruckendes wissenschaftliches Gesamtwerk und die hohe Industrierelevanz seiner Katalyseforschung hervor, die sich vor allem im Brückenschlag von Modellsystemen zu Katalysatoren in der industriellen Anwendung manifestiert. Der Fokus von Martin Muhlers Forschungstätigkeiten liegt auf der industriellen heterogenen Redoxkatalyse. Heterogene Katalysatoren sind für die großtechnische Produktion unverzichtbar und werden in zahlreichen Anwendungen eingesetzt, beispielsweise in Raffinerien oder bei der Energieumwandlung. Zu seinen Arbeitsgebieten gehören auch die Elektrokatalyse, die Photokatalyse und die Synthesegas-Katalyse. Die Erkenntnisse aus seiner langjährigen Forschungstätigkeiten sind in die Verbesserung von vielen technischen Prozessen eingeflossen. Neben der Ammoniak- und der Methanolsynthese arbeitete er auch an der Fischer-Tropsch-Synthese, der Trockenreformierung von Methan, der CO2-Hydrierung und der Synthese höherer Alkohole. Dank seiner Arbeiten können CO2-haltige Abgasströme bei der Stahlerzeugung effektiv umgesetzt werden. Dies ist ein wichtiger Beitrag für die Defossilisierung in weiteren Industriezweigen.

Martin Muhler studierte Chemie an der Ludwig-Maximilians-Universität München und fertigte am Institut für physikalische Chemie der LMU seine Diplomarbeit an. 1986 wechselte er als Stipendiat des Fonds der chemischen Industrie an das Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft nach Berlin und beendete dort seine Promotion bei Prof. Dr. G. Ertl im Februar 1989 am Fachbereich Chemie der Freien Universität Berlin. Bis 1991 arbeitete er als Postdoctoral Fellow in der Grundlagenforschung bei Haldor Topsoe A/S, Dänemark. Anschließend kehrte er als Gruppenleiter an das FHI zurück und habilitierte sich für das Fach Technische Chemie an der TU Berlin. Seit 1996 hat er eine Professur für Technische Chemie an der Ruhr-Universität Bochum inne. 1999 wurde Muhler mit dem Dechema-Preis der Max-Buchner-Forschungsstiftung ausgezeichnet. Seit 2015 leitet er als Max Planck Fellow die Gruppe Heterogene Redoxkatalyse am Max-Planck-Institut für chemische Energiekonversion.

Neue Katalysatormaterialien für elektrochemische Zellen

Für ihre wesentlichen Beiträge zur Methodenentwicklung zur stabilen Immobilisierung von Katalysatoren auf Elektroden für die Energieumwandlung und -speicherung erhält Jun.-Prof. Dr.-Ing. Corina Andronescu, Universität Duisburg-Essen, den Jochen-Block-Preis der Deutschen Gesellschaft für Katalyse. Der Forschungsschwerpunkt von Corina Andronescu liegt auf der Entwicklung von elektrokatalytisch aktiven Materialien mit hoher Stabilität für wichtige Energieumwandlungs- und -speicherreaktionen, die eine wichtige Rolle für die Speicherung und Umwandlung von erneuerbarer Energie spielen. In ihren Arbeiten beschäftigt sie sich unter anderem mit der Stabilität der Katalysatormaterialien sowie dem kompletten Aufbau der Elektroden, die in Elektrolyseuren verwendet werden. Für den Einsatz in industriellen Prozessen ist neben der Aktivität des Katalysators seine Langzeitstabilität von entscheidender Bedeutung. Andronescus Ansatz zur Überwindung der Instabilität von Katalysatorfilmen durch selbstorganisierende und selbstheilende Eigenschaften auf der Basis von Nanopartikeln wurde zum Patent angemeldet und mit dem Erfinderpreis der Ruhr-Universität Bochum ausgezeichnet. In ihren aktuellen Arbeiten befasst sich Corina Andronescu mit der elektrochemischen CO2-Reduktion. Dazu entwickelt sie mit ihrer Arbeitsgruppe neue Katalysatormaterialien für elektrochemische Zellen, so dass Kohlenstoffdioxid direkt aus der Gasphase in nützliche Basischemikalien wie Ethen oder Ethanol umgewandelt werden kann.

Corina Andronescu erhielt 2009 ihren B.Sc. und 2011 ihren M.Sc. von der Universität Politehnica in Bukarest, Rumänien. Dort promovierte sie im Jahr 2014. Anschließend wechselte sie an die Ruhr-Universität Bochum zunächst als Postdoktorandin und später als Gruppenleiterin am Zentrum für Elektrochemie. Im Dezember 2018 wurde sie als Juniorprofessorin an die Universität Duisburg-Essen berufen, wo sie die Arbeitsgruppe für Elektrochemische Katalyse in der Fakultät für Chemie leitet. Seit März 2020 leitet sie an der Universität Duisburg-Essen die vom BMBF geförderte „NanoMatFutur“-Nachwuchsgruppe „MatGasDif“. Seit 2022 ist sie Mitglied im Fakultätsrat Chemie.
 

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