Christian Hartel übernimmt Wacker-Vorstandsvorsitz

Staudigl verabschiedet sich nach 38 Jahren bei Wacker in den Ruhestand

Dr. Christian Hartel ist neuer Wacker Vorstandschef

Die Hauptversammlung von Wacker Chemie fand in diesem Jahr wegen der anhaltenden Corona-Pandemie aus Gründen des Gesundheitsschutzes zum zweiten Mal in rein virtueller Form ohne physische Anwesenheit der Aktionäre oder ihrer Bevollmächtigten statt. In seiner Rede, die vorab auf der Webseite von Wacker veröffentlicht worden war und über das Internet live an die Aktionäre übertragen wurde, ging der scheidende Vorstandschef Rudolf Staudigl auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie im zurückliegenden Geschäftsjahr ein. „Das Jahr 2020 hat uns alle außerordentlich gefordert“, sagte Staudigl. „Wacker ist zunächst gut ins 1. Quartal gestartet. Im 2. Quartal hatten wir mit Umsatzrückgängen von bis 20 Prozent zu kämpfen. Erste Anzeichen der Erholung gab es im 3. Quartal. Abschließen konnten wir das Jahr 2020 mit einem starken Schlussquartal - mit deutlich steigenden Umsätzen in allen Geschäftsbereichen.“

Insgesamt lag der Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr mit 4,69 Milliarden Euro 5 Prozent unter Vorjahr. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) ging um 15 Prozent auf 666,3 Millionen Euro zurück. Maßgeblich für diesen Rückgang war eine Sonderzahlung in Höhe von 112,5 Millionen Euro im Vorjahr. Bereinigt um diesen Betrag lag das Ebitda lediglich um 1 Prozent unter Vorjahr. Der Jahresüberschuss kletterte auf 202,3 Millionen Euro (2019: -629,2 Millionen Euro). Gleichzeitig hat sich der Netto-Cashflow nahezu vervierfacht und die Nettofinanzschulden gingen stark zurück. Im 1. Quartal 2021 setzte der Chemiekonzern seinen Wachstumskurs fort. Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahr um 14 Prozent auf 1,36 Milliarden Euro. Damit erzielte Wacker den höchsten Umsatz in einem 1. Quartal seit dem Börsengang 2006. Das Ebitda erhöhte sich um 42 Prozent auf 246 Millionen Euro. Das Periodenergebnis lag bei 107 Millionen Euro, ein deutlicher Anstieg um 55 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. „Diese Zahlen geben uns Zuversicht für den weiteren Geschäftsverlauf“, hob Staudigl hervor.

Seine Prognose für das Gesamtjahr hatte Wacker bereits im Rahmen der Vorlage der Zahlen zum 1. Quartal angehoben (chemieproduktion-online.de berichtete). Auf der Hauptversammlung bekräftigte das Unternehmen den positiven Ausblick. Trotz der weiterhin bestehenden Risiken durch die Corona-Pandemie und weiter gestiegenen Belastungen aus höheren Rohstoffpreisen und Währungseffekten von voraussichtlich mehr als 200 Millionen Euro rechnet Wacker im Gesamtjahr mit einem Konzernumsatz, der den Vorjahreswert um einen niedrigen zweistelligen Prozentsatz übertrifft. Das Ebitda wird nach aktueller Einschätzung um 15 bis 25 Prozent über Vorjahr liegen.

„Wacker ist bislang besser durch die Corona-Pandemie gekommen als erwartet. Unsere konsequente strategische Ausrichtung auf chemische Spezialprodukte mit hohem Mehrwert für unsere Kunden, Qualitätsführerschaft bei Polysilicium und Ausbau unserer biotechnologischen Aktivitäten hat sich auch in der Pandemie bestens bewährt“, so Staudigl. „An diesem Erfolg sollen auch unsere Aktionärinnen und Aktionäre teilhaben.“ Als Dividende des Geschäftsjahres 2020 schüttet Wacker insgesamt 99,4 Millionen Euro an seine Aktionäre aus. Auch die übrigen Vorschläge der Verwaltung wurden von der Hauptversammlung mit großer Mehrheit angenommen. Staudigl verabschiedete sich mit dem Ablauf der Hauptversammlung nach 38 Jahren bei Wacker in den Ruhestand. Die letzten 13 Jahre stand er an der Spitze des Unternehmens. In seiner Rede dankte er allen Aktionären, Geschäftspartnern und Aufsichtsratsmitgliedern für das ihm entgegengebrachte Vertrauen. Sein besonderer Dank gelte allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, so der scheidende Vorstandschef. „Ihr Können, ihr Einsatz und ihre Leistung sind die Quelle des Erfolgs von Wacker.“
 

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